Ein Brief an Bingualfas

Kategorie: Sagen und Legenden Veröffentlicht: Mittwoch, 27. Januar 2010 Geschrieben von Thalon

An meinen Freund und Weggefährten Bingualfas.

Da ich euch schon lange nicht mehr gesehen habe und auch nicht weiß, wann wir uns noch einmal treffen, habe ich mich entschlossen, euch meine Abenteuer der letzten Wochen schriftlich mitzuteilen.

Ich war mal wieder als Bote des Fürsten unterwegs, als ich eines Abends in einem idyllischen kleinen Gasthaus einen seltsamen Traum hatte. Mir war, als würde ich über das Land Condra fliegen, bis ich über einem großen Landhaus schwebte.

Hier wohnte ich einer Verlobungsfeier zweier Condrianer bei. Aber im nächsten Augenblick war die Feier schon vorbei und ich musste tatenlos zusehen, wie der angehende Bräutigam von Nekanern getötet wurde.

Danach sah ich wie die Braut den Nekanischen Trupp mit blauen Energiestrahlen und Energiebällen vernichtete samt und sonders vernichtete.

Ich wachte in einem Mannschaftsschlafraum auf. Alle unsere Freunde waren dort. Fuldigur, der Marktgraf, Pidelia und Dorkas. Ja, selbst der Fürst war mit Frau und Kind dort. Das Seltsame war, dass unsere Ausrüstung auch dort war. Außerdem hatten alle, die dort aufwachten, denselben Traum gehabt wie ich.

Als erstes gingen wir in die Taverne. Ihr kennt ja den Fürsten. Auf so einen Schrecken braucht er erst mal einen ordentlichen Schluck.

Dort sagten sie uns, dass wir gestern angereist seien, um als Gäste an der morgigen Hochzeit teilzunehmen.

Im Laufe des Abends fanden einige Leute, die sich mit den Bewohnern des Landhauses unterhielten, heraus, dass wir uns dreihundert Jahre in der Vergangenheit befanden. Die Bewohner hatten noch nie etwas von Nekanern gehört. Es gab auch noch Mesiter im Land, die noch eine beachtliche Streitmacht darstellten und das Land schützten. Im späteren Verlauf des Abends gab es einen Orkangriff, bei dem wir feststellten, dass die Hausbewohner unsere Feinde nicht sehen konnten. Es wurde immer merkwürdiger. Zudem fiel uns nach den Kämpfen auf, dass wir nur zwei Heilkundige im Haus hatten. Wir hätten euch wirklich gebrauchen können. Ihr müsst Hydracor wirklich verärgert haben, dass er euch nicht gerufen hat.

Außerdem war da noch ein Narr in der Taverne, der dauernd etwas über unsere Vorstellung von Zeit wissen wollte. Als wir ihm sagten, Zeit wäre wie Sand, der aus der Hand rinnt, erklärte er uns, dass bei ihm der Sand in der Hand bleibe.

Der Fürst beschloss, dass ich als sein Knappe die erste Wache übernehmen musste.

In der Nacht drangen die Orks ein ums andere Mal ins Haus ein. Alle Grenzbrücker schliefen und es waren nur Fuldigur, einige Kämpfer des Bärenclans und ich, die bereit waren die sie zurückzuschlagen. Die Orks griffen immer wieder an. Einmal wurde ich gerufen, um einen Ork mit meiner Armbrust niederzustrecken, der sich eine Geisel genommen hatte. Als er jedoch meine Armbrust sah, schnitt er der Geisel sofort die Kehle durch. Als er weglief, habe ich ihn durch zwei Hochbetten hindurch genau ins Herz getroffen. Er war sofort tot. Dies beweist wieder einmal die hervorragende Effektivität dieser Waffe.

Kurze Zeit später schlief ich von der Müdigkeit überwältigt im Flur des Hauses ein. In meinem Traum kniete ich mit dem Fürsten zusammen vor einem Hydracoraltar. Hinter dem Altar stand ein Dracor Hydracors persönlich. Wir mussten Ihm unsere wahren Namen nennen und unseren Glaubensschwur erneuern. Ich spürte, wie mich Seine Kraft durchströmte und Er zeigte uns, wie man mit dieser Kraft Wasser in Seinem Namen segnet.

Danach wurde ich unsanft von einem Stiefeltritt geweckt und befand mich wieder im Flur des Landhauses. Auf dem Weg zu meinem Schlafquartier kam mir Fürst Tassilo entgegen und bot mir an, den Rest meiner Wache zu übernehmen. Wir sprachen noch kurz über unseren Traum, den er seltsamerweise auch wieder hatte.

Nach zwei Stunden wurde ich wieder einmal unsanft geweckt. Etwas müde, aber pflicht-bewußt wie immer folgte ich dem Fürsten hinter das Haus. Dort stand ein Altar, der dem aus unserem Traum sehr ähnlich war. Hier segnete ich einen Kelch mit Wasser im Namen Hydracors. Es war eine erstaunliche Erfahrung, wie die Kraft Hydracors mich durchströmte, in das Wasser floss und es verwandelte. Fürst Tassilo nahm mich mit zu einer magischen Barriere, in der ein goldenes Blatt lag. Wir gossen das gesegnete Wasser über die Barriere und sie verschwand. Die Dryaden, die den Fürsten um Hilfe gebeten hatten, belohnten uns mit einer magischen Flöte.

Später erfuhr ich, dass die Hausbewohner immer noch dachten, sie ständen eine Nacht vor der Hochzeit. Wir hatten schon die Befürchtung, dass dies ein langer Aufenthalt in Condra werden würde.

Nach dem Essen hatten wieder einige kluge Leute etwas entschlüsselt. Und wir zogen zu einer alten Ruine. Dort waren einige seltsame Kräfte am Werk, die uns Mesitern großes Unbehagen bereiteten. Schließlich fanden wir 5 nekanische Wappenröcke und ein Amulett in der Ruine. Das Amulett war der Ursprung dessen, was uns Unbehagen bereitete. Als wir wieder von der Ruine weg wollten, lauerten uns einige Nekaner auf. Die Nekaner hatten Geiseln des Bärenclans. Aus diesem Grund wollte der Bärenclan auch unbedingt mit den Nekanern verhandeln. Aber ihr kennt ja die Nekaner, mit denen kann man einfach nicht verhandeln. Doch der Bärenclan hat dies eine halbe Stunde versucht. Mit dem Ergebnis, dass wir uns dann doch eine Schlacht mit ihnen lieferten. Die Schlacht haben wir nur ganz knapp gewonnen. Dies auch nur durch die Hilfe des Narren, der einige beachtliche Zauber wirkte, die sogar euch beeindruckt hätten. Allerdings beruhten sie alle auf Wasser, das wäre dann doch nicht so das Richtige für euch, oder? Zurück am Landhaus behaupteten einige Leute, das wir uns im Traum einer Göttin, Furata, befanden. Sie war eine von Hydracors Aspekten, eine seiner Töchter. Der Fürst fasste den Plan, sie aus ihrem Traum zu erwecken. Denn sie träumte immer wieder aufs Neue, dass sie einen Tag vor ihrer Hochzeit stehen würde. Der Fürst hatte den äußerst klugen Einfall, den Bräutigam erneut zu töten.

Wir wollten es so darstellen, als wären es wieder die Nekaner, die ihren Bräutigam mordeten. Dadurch wollten wir sie mit der Realität konfrontieren und sie aus ihrem Traum erwecken. Also tötete Tassilo den Bräutigam. Zu allem Überfluß wurden aber alle Bewohner des Hauses nach kurzer Zeit wieder lebendig, wenn sie getötet wurden. Also tötete Tassilo ihn noch ein

zweites Mal und sorgte diesmal dafür das sich seine Wunde nicht mehr schloss. Dies machte er, indem er einfach den Dolch, eine besondere Waffe, den Ritualdolch des Nekanerpriesters, in der Wunden stecken lies. Dann warteten wir auf die Ankunft Furatas, damit wir ihr erklären konnten, dass sie träumte.

Doch dann ging einfach alles unglaublich schnell. Wir wurden angegriffen und mir wurde schwarz vor Augen. Später wurde mir erzählt, dass ich die eigenen Leute angegriffen haben soll und diese mich dann niedergeschlagen hätten. Als ich wieder zu Sinnen kam, hatte ich die Eingebung, dass unsere Freundin Dorkas in Gefahr war. Der Fürst hatte diese Eingebung auch und kam zu mir. Er sagte, ich sollte mich alleine um Dorkas kümmern. Da man mir meine Waffen abgenommen hatte, während ich bewusstlos war, gab er mir seine Ochsenklinge. So machte ich mich dann nur mit einer Ochsenklinge bewaffnet auf den Weg.

Ich dachte, Dorkas würde nur irgendwo liegen und ich müsste sie nur verbinden, um sie zu retten. Doch es kam anders, eine innere Stimme sagte mir die Richtung und als ich über eine Hügelkuppe kam, sah ich, dass Dorkas in einem magischen Kreis lag. Neben ihr kniete ein Dracor, ein Wesen aus Feuer. Es bot mir an, Dorkas am Leben zu lassen, wenn ich gehen würde. Aber wie schon gesagt, Grenzbrücker verhandeln nicht mit Geiselnehmern und außerdem konnte ich gar nicht erkennen, ob sie überhaupt noch lebte. Wenn ich weggegangen wäre, hätte er sie sowieso getötet. Also stürmte ich mutig in den Kreis. Der Dracor stellte sich zu seiner vollen Größe auf und nahm einen Bihänder in die Hand. Er war mindestens zwei Meter fünfzig groß und sein Bihänder hatte fast dieselbe Größe. Bevor ich bei ihm war, schmiss er mir noch einen Feuerball entgegen, der mich mehrere Meter zurück schleuderte. Als ich wieder auf den Füßen war, stand er schon über mir. Geschickt wich ich seinen mächtigen Schlägen aus und versetzte ihm meinerseits einige Treffer, die ihm allerdings nicht sehr viel ausmachten. Schließlich erwischte er mich doch. Der mächtige Schlag seines Bihänders traf mich genau auf die Brust und schleuderte mich wieder aus dem Kreis. Während ich auf dem Boden lag, warf er mir noch einen Feuerball entgegen, der mich mit voller Wucht traf. Als ich mich wieder hochrappelte, stand der Dracor lachend vor mir. Jetzt erflehte ich die Hilfe Hydracors, denn die Lage schien wirklich aussichtslos. Ich spürte erneut wie mich die Kraft Hydracors durchfloß und wie sie mich und mein Schwert stärkte. Bei meinem nächsten Treffer vernichtete ich den Dracor mit nur einem Schlag und er verschwand in einer riesigen Flammenwand.

Sofort kümmerte ich mich um Dorkas. Doch ich musste feststellen, dass der Dracor ihr die Kehle durchschnitten hatte. Erneut erflehte ich die Hilfe Hydrakors, damit er diese tapfere Kriegerin zurück ins Leben hole.

Und ich hörte eine mächtige Stimme die sagte: „ALS DANK FÜR DAS LEBEN MEINER TOCHTER WERDE ICH AUCH IHR DAS LEBEN SCHENKEN! LEBEN FÜR LEBEN, SO GILT DER PAKT.“

Als wir wieder am Landhaus waren, hatte der Fürst eine Überraschung für uns beide. Wegen unserer Tapferkeit sollten wir beide noch am heutigen Abend zum Ritter geschlagen werden.

Am Ende dieses Briefes möchte ich euch bitten noch mal darüber nachzudenken, ob der Weg des Feuers wirklich der Richtige für euch ist. Ich bin mir sicher, der Priester von damals würde euch aufnehmen, wenn ihr es schaffen könntet, die Magie aus dem Wasser zu ziehen. Und ich bin mir auch sicher, dass ihr einen hervorragenden Mesiter abgeben würdet.

Ich hoffe, das es mir gelingt euch bald wieder zu treffen, damit wir über dieses Thema noch einmal diskutieren können.

Euer Freund Thalon, Grenzbrück